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Was bedeutet eigentlich dynamisches Stehen?

In der Rückenschule und der Wirbelsäulengymnastik sprechen wir oft über „gutes“ oder rückengerechtes und „schlechte“ oder rückenbelastendes Verhalten. 
Gut wird i.d.R. eine ständig kontrollierte Doppel – S – Form der Wirbelsäule gesehen: 

  • Die Wirbelkörper stehen parallel zueinander, also gibt es keine Scherkräfte auf die Bandscheiben
  • Die Teilkörperschwerpunkte stehen im Lot übereinander, also ist die Muskelarbeit und die Tendenz für Muskelverspannungen, Faszienverklebungen, usw. ist gering.

Diese beiden Punkte sind insbesondere für das Stehen anwendbar. Wenn Sie Sich militärisch stramm hinstellen (Pobacken zusammen, Brustbein vorne hoch, Hals lang, Handflächen an der Hosennaht) ist die beschriebene Situation gegeben. 
Nehmen Sie probeweise diese Position ein. Lösen Sie dann nach und nach die Muskelanspannung von unten nach oben und behalten Sie in etwa die gleiche Körperhaltung bei. 
Beginnen Sie mit den Füßen: Entspannen Sie die Fußsohlen und die Zehen, schieben Sie die Fersenbeine mal nach außen und nach innen. Wie fühlt sich der Bodenkontakt an? Stehen Sie eher auf den Fersen oder den Zehenballen? Ist der Kleinzehenballen genau so stark belastet wie der Großzehenballen? Können Sie Fersen und Zehenballen, Klein- und Großzehenballen zusammenziehen und entspannen? Wie wirken sich die unterschiedlichen Fußaktivitäten auf die Gesamtkörperhaltung, auf die Knie und Hüftgelenke aus? Die Füße bilden das Fundament unserer Körperstatik und verdienen viel Aufmerksamkeit. 
Was passiert, wenn sie die Knie kräftig strecken oder „entrasten“. Wie wirkt sich das auf unsere Haltung und die benachbarten Gelenke aus. Wie bewerten Sie die Unterschiede der Beinmuskelaktivität. Was bedeutet das für die Arbeit von Venen und Arterien?
Kippen Sie das Becken nach vorne und richten Sie es auf. Achten Sie dabei auf die Verteilung Ihres Körpergewichtes in den Füßen und die daraus folgende Muskelaktivität in den Waden und Oberschenkelrückseite. Was bedeutet die Beckenstellung für Ihren unteren Rücken?
Wenn Sie eine angenehme Beckenstellung gefunden haben: Entspannen Sie in diesem Bereich alle Muskeln soweit als möglich. Fühlt es sich gut an?
Machen Sie mit der Brustwirbelsäule und dem Brustbein weiter. Beugen und strecken sie und finden Sie diejenige Position, in der Sie die Muskeln entspannen können und gleichzeitig sicher und entspannt auf dem ganzen Fuß stehen.
Und zum Schluss der Kopf. Strecken Sie das Hinterhaupt nach oben, so dass der Hals lang gezogen wird, lassen Sie das Kinn nach vorne sinken, so dass das Hohlkreuz der Halswirbelsäule stärker wird, oder lassen Sie (sogar) den ganzen Kopf nach vorne sinken, so als ob sie frustriert seien. Wie wirkt sich das auf Ihre Gesamtkörperstatik aus?

Haben Sie es bemerkt: Sie können stolz und aufrecht stehen, und dabei doch entspannt sein.

Dynamisch bedeutet immer: Die Haltung öfter mal wechseln. Mal im Parallelstand, mal das eine, mal das andere Bein vorne. Bleiben Sie selten lange stehen, sondern wechseln Sie nach Möglichkeit zwischen gehen, stehen, sitzen und liegen. Wie der Volksmund sagt: die beste Haltung ist immer die Nächste.